Niklas creates music and sound design for various productions in theater, since 2015.
He worked with Alexander Eisenach (Volksbühne Berlin, Deutsches Theater, Berliner Ensemble), Robert Borgmann (Schauspiel Köln), Sahar Rahimi (Schauspiel Basel, Ballhaus Ost) & Martin Laberenz (Schauspiel Stuttgart).
Wasteland: Peter Pan

Premiere am 25.10.24, Deutsches Theater / Künstlerische Leitung: Alexander Eisenach, Jan Jordan, Bühne: Kathrin Frosch, Kostüme: Zoë Agathos, Komposition Live-Musik: Niklas Kraft & Rahel Hutter
T.S. Eliots Gedicht Das öde Land (The Waste Land) gilt als eines der bedeutendsten literarischen Werke des 20. Jahrhunderts. 1922 veröffentlicht, spiegelt Eliots Text die Verwerfungen und Unsicherheiten seiner Zeit wider. Entstanden ist es nach dem ersten Weltkrieg, in einer Phase des Umbruchs und der Desillusionierung, die geprägt war von Trostlosigkeit und Leere, die der Mensch in einer von Krieg und Krisen durchzogenen Welt empfand. Auch unsere heutige Zeit, die sich fragmentiert und rastlos anfühlt, wird von politischen Unruhen, Katastrophen, Kriegen und Zerwürfnissen durchgerüttelt.
1904 veröffentlichte J. M. Barrie sein Theaterstück Peter Pan oder Der Junge, der nicht erwachsen werden wollte. Die Kunstfigur des Peter Pan avancierte seither zum Symbol-Bild für ewige Jugend und die Sehnsucht, niemals erwachsen werden zu müssen. Captain Hook, Tinkerbell, die Lost Boys, Wendy, das tickende Krokodil, die Abenteuer von Peter Pan und seinen Freunden, sind Teil der magisch-eskapistischen Neverland-Welt. Barries Erzählung besteht jedoch nicht nur aus Abenteuern und Fantasiebildern, sondern ist auch gleichzeitig ein vielschichtiges Werk über Verlust, Identität, Endlichkeit und der Sehnsucht nach der Unbeschwertheit der eigenen Kindheit.
Alexander Eisenach, Jan Jordan und das Ensemble schaffen gemeinsam in Wasteland: Peter Pan ein Kaleidoskop mit Teilen aus T.S. Eliots Gedicht, Barries Geschichte und einem zeitgenössischen Text der Autorin Patty Kim Hamilton, in dem sie Wendys Geschichte – die am Ende ihres Lebens angekommen ist – erzählt und reflektiert. So entsteht ein Geflecht aus Bildern, Stimmen, Motiven, Figuren und Songs, die gleichermaßen verspielt, düster und alptraumhaft wirken und neben der Verlorenheit der Figuren auch Momente von Hoffnung und Liebe durchschimmern lassen.
Eine kollektive Arbeit des Ensembles, unter künstlerischer Leitung von Alexander Eisenach und Jan Jordan.


Nach dem Roman von T.C. Boyle Regie: Alexander Eisenach, Deutsches Theater, Kammerspiele, Premiere: 28.09.2024 / Bühne: Daniel Wollenzin, Video: Oliver Rossol, Kostüm: Bettina Werner, Musik: Niklas Kraft, Sven Michelson
Was wäre, wenn das Ende schon näher ist, als wir es wahrhaben wollen? Und es trotzdem niemand bemerkt?
Cat und Todd führen ein angenehmes Leben, sie besitzen ein tolles Strandhaus in Florida, und als Vertreter für einen großen Rumkonzern kommt Todd gut herum. Er verdient sein Geld mit Parties, auf denen zu Werbezwecken viel Alkohol getrunken wird, genug Geld, um Cat ein sorgloses Leben auch als wenig erfolgreiche Influencerin zu ermöglichen. Wären da nur nicht der steigende Meeresspiegel und die zunehmend häufiger vorkommenden Sturmfluten, dank denen der Tesla auf der Auffahrt ganz hässliche Rostblüten bekommt. Dass es so nicht weitergehen kann, daran wird Cat regelmäßig von ihrem Bruder Cooper ermahnt, dem als Insektenforscher in Kalifornien spürbar der Forschungsgegenstand verschwindet. An der sich anbahnenden Katastrophe haben schließlich auch zwei Tigerpythons in Cats Strandhaus ihren Anteil, und die zwangsläufige Apokalypse ist nicht mehr unumstößlich.
Von der Spaltung einer Gesellschaft zwischen naivem Weiterso und apokalyptischer Schockstarre erzählt T.C. Boyle anhand einer Familie, die an Ost- und Westküste Amerikas durch einen Riss geteilt ist. Alexander Eisenach überträgt den Roman auf die Bühne – allerdings und ganz bestimmt ohne lebendige Schlangen.

Premiere: 16.09.23 am Deutschen Theater Berlin, Regie: Alexander Eisenach, Bühne: Daniel Wollenzin, Kostüm: Claudia Irro, Musik: Niklas Kraft & Sven Michelson, Live-Video: Oliver Rossol
Janet und Yrjöla sind Figuren aus Science-Fiction-Romanen: 1955 schickte der polnische Schriftsteller Stanisław Lem mit Gast im Weltraum ein atombetriebenes Raumschiff auf Expedition zum Alpha Centauri. Die intergalaktische Reise im 32. Jahrhundert dauert zwei Jahrzehnte und bringt unerwartete Begegnungen, aber auch psychische Belastungen angesichts der unendlichen Leere des Universums mit sich. 1975 erschienen die progressiven Visionen der US-Amerikanerin Joanna Russ, die in The Female Man geschlechts- und herrschaftslose Welten imaginierte. Trotz offensichtlicher Bezüge zu unserer Gegenwart fristet die deutsche Ausgabe als Planet der Frauen bislang zu Unrecht ein Schattendasein.
In Weltall Erde Mensch finde diese Romane nun zusammen: Mit ihnen im Gepäck begeben sich Regisseur und Autor Alexander Eisenach und die Ensemblemitglieder auf eine Expedition ins Ungewisse – auf der Suche nach alternativen Wirklichkeiten im Kosmos, um das emanzipatorische Potenzial der Science-Fiction zu feiern. Denn die poetischen Ressourcen des Weltraums – Ziel metaphysischer Sehnsucht, Ort der Begegnungen mit fremden Intelligenzen, Heimat geheimnisvoller Himmelskörper, unerforschter physikalischer Phänomene und vielem mehr – sind dieser Tage in den Hintergrund getreten. Stattdessen bestimmen kommerzielle Interessen den Diskurs sowie das traurige Versprechen, dort oben sei die Lösung unserer irdischen Probleme zu finden. Doch wie kann man ins Unendliche, Unerforschte, Unbekannte aufbrechen, ohne bereits die bitteren Enden jeglichen Fortschritts mahnend vor Augen zu haben? Vielleicht kann das Raumschiff Theater die utopischen Kräfte extraterrestrischen Reisens reaktivieren?

Premiere am 17.03.23, Schauspiel Basel, Regie: Sahar Rahimi, Bühne & Kostüm: Evi Bauer, Dramaturgie: Chris Merken, Musik: Niklas Kraft, Video: Joscha Eckert, mit: Katja Gaudard, Edgar Eckert, Alina Maria Schmidli, Emma Madita Mösch, Katharina Gieron, Lilly Hartmann, Sascha
Aischylos zeigt ein despotisches Regime kurz vor dem Zusammenbruch. Der Chor der jungen Perserinnen beklagt die im Krieg getöteten Kämpfer:innen. Ihre Trauer verwandelt sich in Wut. Sie begehren auf und setzen eine revolutionäre Bewegung in Gang, die das autokratische System ins Wanken bringt.
Wie geht der Westen mit dem Schrecken um, der ihn umgibt?
Mit Grenzkontrollen und Abschottung, mit Diplomatie und Waffenlieferungen, mit hohlen Phrasen und belanglosem Geschwätz. Aber auch mit Empathie und Solidarität, mit Hilfe und Schutzangeboten, mit Schuldgefühlen und ausgestreckten Händen.
In Bezugnahme auf die aktuellen Ereignisse im Iran und die Reaktionen des Westens darauf befragt die deutsch-iranische Regisseurin Sahar Rahimi den Umgang mit dem Leid des Anderen entlang der Ambivalenz von Empathie und Schadenfreude. Sie überführt Aischylos’ sprachgewaltigen Text in eine bildmächtige Beschwörung.

Premiere am 28.10.23 am Berliner Ensemble, Regie: Alexander Eisenach, Bühne: Daniel Wollenzin, Kostüm: Julia Wassner, Musikalische Leitung: Niklas Kraft, Sven Michelson, Licht: Sebastian Scheinig, Dramaturgie: Amely Joana Haag, mit: Lili Epply, Malick Bauer, Peter Moltzen, Musiker: Niklas Kraft, Sven Michelson
Ausgehend von Bertolt Brechts Lehrstück “Der Jasager und Der Neinsager” (1930) antwortet Alexander Eisenach mit einem musikalischen Pendant über “die Vielleichtsager”, die sich in unserer zunehmend unüberschaubaren und informationsüberfluteten Gegenwart spiegeln.
Brechts “Der Jasager und Der Neinsager” sind zwei Varianten der gleichen Geschichte: Ein Junge erkrankt auf einer Expedition über einen Bergpass und kann nicht mehr weiter – wie soll die Gruppe nun handeln? Im “Jasager” gibt es das Einverständnis mit den Verhältnissen: Der Junge opfert sich. Im “Neinsager” führt Brecht dann den Bruch mit den Verhältnissen vor. Doch gibt es sie noch, die Fragen, die wir eindeutig mit “Ja” oder “Nein” beantworten können? Oder brauchen wir ein neues, kollektives Bewusstsein? Ist ein “Vielleicht” wirklich haltungslos? Oder kann es, anstatt an einem blinden Fortschrittsglauben festzuhalten, gerade einen Perspektivwechsel ermöglichen? “Wer a sagt, der muss nicht b sagen. Er kann auch erkennen, dass a falsch war.”, heißt Brechts Schlussfolgerung – “und er kann auch c sagen”, könnte es bei Eisenach heißen.

Performance Lucy Wilke, Lotta Ökmen Text, direction Sahar Rahimi Lights, video, set design Joscha Eckert, Sound & Music Niklas Kraft, Costume Nadine Bakota
»The Wolf is crying and weeping in pain
As his love for little red is in vain
She has a crush on the handsome hunter*
And luckily, it’s them who want her
So sorry Wolf, you have to say bye
I guess in this story you have to die«
(old saying)
The lovesick wolf drowns his sorrow in blood, tears and karaoke songs.
As one of the last representatives of a world order that is about to perish, he tells us his version of the story. It is unwilling to listen to any arguments until the other protagonists, Little Red Riding Hood and the huntsman, finally enter the scene. The wolf is dead, long live the wolf. Heralding a new age, we celebrate with them the brief utopian moment of love and solidarity, which will soon mutate into new forms of oppression.
Based on the story of Little Red Riding Hood, WOLF tells a bloodthirsty lovestory, which for one moment allows a vision of freedom to shine through, before the revolution devours its children again in the eternal cycle of eating and being eaten.
In haunting images the queer performers couple Lucy Wilke and Lotta Ökmen and Sahar Rahimi & Team put together a narration about the very last rebellion of the old systems and the rise of the new ones. About identity-political clamor, romantic chatter and false intestines.
Duration: 50 minutes
Performance in English and German




Premiere im Livestream mit 360°-Perspektive am 19.02.21, 19:30 auf http://www.volksbuehne.berlin und YouTube, Regie: Alexander Eisenach, Konzeptionelle Mitarbeit: Frank M. Raddatz (Theater des Anthropozän), Bühne: Daniel Wollenzin, Kostüme: Lena Schmid, Pia Dederichs, Musikalische Leitung: Niklas Kraft, Sven Michelson, Licht: Johannes Zotz, Video: Oliver Rossol, Dramaturgie: Ulf Frötzschner, mit: Johanna Bantzer, Manolo Bertling, Sarah Franke, Sebastian Grünewald, Vanessa Loibl, Emma Rönnebeck, Sarah Maria Sander, Musiker: Niklas Kraft, Sven Michelson Copyright (C) Thomas Aurin





Iwanow von Anton Tschechow / Regie: Robert Borgmann, Bühne: Rocco Peuker, Kostüme: Bettina Werner,
Musik: Niklas Kraft, Sven Michelson, Licht: Michael Frank Dramaturgie: Nina Rühmeier, Mitarbeit Dramaturgie: Michaela Kretschmann, Foto: David Baltzer Premiere am 09. Dezember 2016 Depot 1

Premiere am 27. August 2020, Regie: Alexander Eisenach, Bühne: Daniel Wollenzin, Kostüme: Lena Schmid, Pia Dederichs, Licht: Johannes Zotz, Video und Live-Kamera: Oliver Rossol, Dramaturgie: Hannah Schünemann, Musik: Sven Michelson, Niklas Kraft.


